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Anläßlich des bevorstehenden 25jährigen Jubiläums der 46er-PM am 25. Januar 2009 begrüßen wir zur heutigen PM-Talkrunde recht herzlich Fritz Schmitt, den Ehrenvorsitzenden vom PSV 46 Mannheim.

Frage: Hallo Herr Schmitt,
schön, daß Sie sich die Zeit für ein kleines Interview genommen haben!
Welchen Bezug haben Sie noch zu den 46ern?


Schmitt: Zum eigentlichen Verein, dem TSV 1846 Mannheim, besteht keine Verbindung mehr, aber ich habe noch Kontakt zu ehemaligen Sportkameraden aus dieser Zeit.

Frage: Und speziell zu der Privatmannschaft?
Schmitt: Da ist nach wie vor Interesse da, ich bin immer mal wieder auf deren Homepage. Übers Internet verfolge ich die Ergebnisse, außerdem informiert mich regelmäßig mein Freund, Dieter Arendt, über alle Neuigkeiten bei den 46ern.

Frage: Was hat Sie nach über 15 Jahren PM-Vorsitz bewogen, Ihr Amt bei den 46ern niederzulegen?
Schmitt: Neben meinen Engagement beim TSV 1846 war ich seit 1999 schon Jugendleiter beim ESC Blau/Weiß Mannheim. Irgendwann war das zeitlich nicht mehr zu schaffen, zumal ich dann auch noch stellvertretender Abteilungsleiter bei Blau/Weiß wurde. Nach vereinsinternen Querelen mit dem damaligen Jugendleiter beim TSV beschloß ich 2000, den Verein zu verlassen. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt die Privatmannschaft in guten Händen, denn schon während meiner aktiven Zeit hat mich der jetztige Vorsitzende, Roderich Perk, unterstützt. Aber auch auf Männer wie Andreas Fischer oder Heiner Diestelkamp war Verlass.

Frage: Wenn Sie sich noch mal an die Anfänge zurückerinnern, wie hat damals alles begonnen?
Schmitt: Hervorgegangen ist die PM aus Mitgliedern des MERC-Fanclubs Weinheim (später auch Ludwigshafen). Wir spielten damals schon auf Fan-Turnieren wie in Essen oder Kaufbeuren. Später stießen auch Mitglieder des VfR-Fanclubs dazu, die beispielsweise schon an der Europameisterschaft für Freizeitmannschaften in Wien teilgenommen hatten. Wir wurden immer mehr Mitglieder und hatten großen sportlichen Erfolg. Auch in Freundschaftsspielen gegen Privatmannschaften. Schon damals war es schwierig, als Freizeitmannschaft bei einem Verein unterzukommen. Über Beziehungen landeten wir schließlich beim TSV 1846 Mannheim, wo wir nach über einem Jahr Wartezeit im März 1984 endlich die Starterlaubnis vom Badischen Fußballverband für die Runde der Privatmannschaften bekamen.

Frage: Welche sportlichen Erfolge der 46er haben für Sie den größten Stellenwert?
Schmitt: Bereits in unserer ersten Saison 1984/85 sind wir Zweiter geworden, nur einen Punkt hinter Plankstadt. Das war schon eine klasse Leistung! Aber noch sensationeller stufe ich den Gewinn eines Hallenturniers in Sandhausen ein, als wir uns als Privatmannschaft gegen aktive Teams aus der Oberliga und Verbandsliga durchsetzten, die Halle mit über 500 Zuschauern stand damals Kopf...

Frage: Und die Meisterschaft 1994/95?
Schmitt: Natürlich ist das ein unvergessener Erfolg. Wir hatten damals eine starke Mannschaft und sind völlig verdient Meister geworden. Für das letzte und entscheidende Spiel in Blumenau gelang es mir noch, den Bezirksligaspieler Thomas Sakray zu verpflichten, aber ich glaube, die Jungs hätten das Kind auch ohne ihn nach Hause geschaukelt! An die anschließende Meisterfeier bei uns zuhause muß ich heute noch denken... Aber auch die Vizemeisterschaft 1999 bzw. der Aufstieg in die A-Klasse war ein großer Erfolg, schade nur, dass danach so viele Spieler die PM verließen...

Frage: Was ist Ihnen sonst noch in besonders guter Erinnerung geblieben?
Schmitt: Das ist in erster Linie der Ausflug der PM auf die Insel Föhr, den damals unser Sportkamerad Jochen Merkel vorbildlich organisiert hat.

Frage: Wer war(en) für Sie der (die) herausragende(n) Spieler in Ihrer Amtszeit?
Schmitt: Da möchte ich eigentlich keinen besonders hervorheben, bei so vielen guten Spielern! Aber der "Saro" Capello, ein ehemaliger Spieler aus der 1. Amateurliga, das war schon ein klasse Fussballer! Und ein Hardy Schulze, der übrigens auch ein starker Torhüter war, konnte ebenfalls ein Spiel im Alleingang entscheiden.

Frage: Hand aufs Herz: hätten Sie je gedacht, dass die 46er mal ihr 25jähriges Jubiläum feiern würden?
Schmitt: Schon als ich damals wegging dachte ich, wenn die Mannschaft auseinanderbricht, dann nur wegen den Verhältnissen beim TSV 1846. Denn da hatte die Fußballabteilung überhaupt keinen Stellenwert, hier zählte nur Hockey, Hockey, Hockey. Hinzu kamen die Dauerquerelen mit dem Vereinswirt Fitzke. Von daher war es ein logischer Schritt, irgendwann den Verein zu wechseln. Mit dem PSV haben die 46er den richtigen Verein gefunden, hier redet ihnen keiner rein. Ich selbst habe lange beim PSV gespielt, habe heute noch Kontakt zur dortigen AH. Mit ihrem Container haben sich die Jungs inzwischen ihr eigenes Reich geschaffen, ein kleines Manko ist vielleicht der Hartplatz, aber man kann nicht alles haben.

Frage: Was halten Sie von der Idee der 46er, erstmals in ihrer PM-Geschichte ein eigenes Turnier auszurichten?
Schmitt: Ich finde das eine sehr gute Idee! Schon zu TSV-Zeiten wollten wir immer mal ein Turnier ausrichten, was von Vereinsseite aber stets abgelehnt wurde. Der angedachte Termin zum "Vatertag" am 21. Mai ist nicht schlecht, so kann man das Jubiläum auch angemessen feiern...

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft der Privatmannschaften im Allgemeinen?
Schmitt: Der aktuelle Spielmodus gefällt mir nicht, ich hoffe, daß in der kommenden Spielzeit mit Wiedereinführung des alten Systems wieder die Lust und der sportliche Ehrgeiz bei vielen Mannschaften zurückkehrt. Das Hauptproblem bei den meisten PM's ist aber die Altersstruktur, wenn es nicht gelingt, immer wieder junge Spieler zu gewinnen, werden sich noch mehr Mannschaften abmelden müssen. Wenn man bedenkt, dass es zu unseren Anfangszeiten 72 Privatmannschaften gab und wir über ein Jahr auf unsere Teilnahmeberechtigung warten mußten, hören sich die heute verbliebenben 23 Mannschaften verschwindend gering an...

Frage: Was war für Sie stets die Antriebsfeder für Ihr ehrenamtliches Engagement?
Schmitt: Bevor man ein Amt übernimmt, sollte man sich über das, was auf einen zukommt, im Klaren sein. Der Wunsch und die Bereitschaft, sich für den Verein einzubringen, muß da sein. Aufgrund meiner damaligen Erfahrung und Kenntnisse im Fußballgeschäft war ich gerne bereit, die Aufgaben bei der Privatmannschaft zu übernehmen. Das gleiche gilt für mein Engagement bei Blau/Weiß. Wenn dort aber beispielsweise ein Nachfolger in Sicht wäre, würde ich gerne kürzer treten, da hätte ich überhaupt kein Problem damit. Aber wie fast überall, gibt es zwar genug Kritiker, aber niemand, der Verantwortung übernehmen will. Einfach aufhören, gemäß dem Motto "nach mir die Sinnflut", kommt für mich nicht in Frage, dazu steckt zu viel Herzblut drin.

Frage: Wie lange werden Sie noch in Ihrem Verein tätig sein?
Schmitt: Das möchte ich offen lassen, aber so lange es gesundheitlich geht, werde ich dem Sport wohl erhalten bleiben, denn ganz ohne Fußball fehlt mir etwas!

Redakteur: Herzlichen Dank, Herr Schmitt, für das aufschlussreiche Interview und Ihnen weiterhin viel Gesundheit und Erfolg bei Ihrer Vereinsarbeit!
Schmitt: Danke, Ihnen auch!

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