Kasten Spielbericht vom 25.04.04 (23. Spieltag)

VfB Kurpfalz SC Napoli - TSV 1846 Mannheim  6:2 (5:0)

Die 46er nur eine Halbzeit mit A-Klassen-Niveau

Gäbe es im Fußball für jede Halbzeit Punkte, stünde der TSV 1846 Mannheim nach seinem Rückspiel beim souveränen Tabellenführer Napoli nicht wieder mit leeren Händen da... Denn nach einer desolaten Leistung in der 1. Halbzeit, in der die Italiener das Ergebnis bereits auf 5:0 geschraubt hatten, gelang den 46ern zumindest in der 2. Hälfte ein "2:1-Erfolg", der das Endresultat etwas freundlicher erscheinen lässt.
Coach Werner Gabriel hatte die Mannschaft vom letzten Spiel gegen Neckarau auf zwei Positionen geändert, für Beppo Pascarella und den fehlenden Santo Grasso standen Roland Capellmann und Christian Senger in der Startformation. Da Torsten Schalber, die etatmäßige 2. Sturmspitze der 46er, wegen einer Knieverletzung eh nicht zur Verfügung stand, agierte in vorderster Front lediglich Gianni Cutruneo, was die defensive Marschroute des Trainers widerspiegelt.
Doch schon nach sechs Minuten erhielten die Hoffnungen der Mannheimer einen Dämpfer, als nach einem katastrophalen Fehlpaß in der eigenen Hälfte ein gegnerischer Spieler unfreiwillig bedient wurde und der das Geschenk im Form vom 1:0 dankend annahm. Von diesem Schock hatte man sich noch nicht richtig erholt, da folgte schon der nächste: nach einer Steilvorlage enteilte der Mittelstürmer von Napoli seinem Bewacher und sorgte mit seinem 2:0 fast schon für eine frühe Vorentscheidung (9.).
Es folgten fast dreißig Minuten "Sommerfußball", in denen sich beide Mannschaften kaum Chancen herausarbeiteten, lediglich ein gefährlicher Distanzschuß von Mathias Bier, den der gegnerische Goalie noch aus dem Eck fischte, bekam der mitgereiste TSV-Anhang zu sehen. Zu wenig, um Napoli ernsthaft Paroli zu bieten, die ihrerseits zehn Minuten vor der Pause noch mal schlagartig das Tempo erhöhten und die 46er dabei ganz "alt" aussehen ließen... Binnen weniger Minuten versetzten sie ihnen mit den Treffern zum 3:0 (38.), 4:0 (40.) und 5:0 (45.) einen "Knock-Out", wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann! Wie geschlagene Hunde schlichen die Rot/Schwarzen in die Halbzeitpause, und es bedurfte schon einer gewaltigen Kabinenpredigt, um die Spieler aus ihrer Lethargie zu wecken. Völlig unverständlich, dass man sich in so kurzer Zeit jeglicher Chancen beraubt hatte, jetzt hieß die Devise nur noch "Schadensbegrenzung" und mit Anstand das Spiel über die Zeit zu bringen.
Und tatsächlich, die Zuschauer sahen in der 2. Halbzeit einen wie verwandelt aufspielenden TSV, der in der Folgezeit eindeutig bewies, dass er sich zuvor weit unter Wert verkauft hatte. Fortan stimmte auch das Defensiv-Verhalten im Mittelfeld, das durch die Einwechslung von Beppo Pascarella noch mal effektiv verstärkt worden war. Die Italiener ließen sich nun immer weiter zurück fallen, doch in der 63. Minute wurden die Angriffsbemühungen der 46er endlich belohnt, als nach einem Gewaltschuß von Roland Graf Mitspieler Matl Bier den vom Torwart abprallenden Ball im Netz unterbrachte.
Napoli versuchte nun immer wieder, mit weiten Bällen in die Spitze das dichtgedrängte Mittelfeld zu überbrücken, aber Peter Menke, der zwischenzeitlich für den angeschlagenen Axel Rieder auf die Libero-Position gewechselt hatte, hielt hinten den Laden dicht. Es folgte die beste Phase der Mannheimer, die immer wieder über die Außen kommend, für viel Gefahr im Napoli-Strafraum sorgten. Auch ihre Verteidiger schalteten sich hin und wieder in die Angriffe mit ein, und so war es kein Zufall, dass eine weite Flanke von Rodel Perk in den gegnerischen Strafraum über den "Umweg" Matl Bier bei Beppo Pascarella landete, der aus zehn Metern die Kugel ins verwaiste Tor schoß.
Mit dem Schlusspfiff gelang Napoli bei einem Konter dann aber doch noch der letzte Treffer eines Spiels, das einmal mehr die zwei Gesichter des TSV 1846 Mannheim gezeigt hatte. Diese Mannschaft ist leider nur ganz selten in der Lage, ihr zweifellos vorhandenes Potential über die gesamte Spielzeit abzurufen. Hier muß der Hebel angesetzt werden, will man nicht gänzlich zur "launischen Diva" der Liga abgestempelt werden...

Es spielten:     Diesbach; Perk, Zupp, Rieder (80. Hornig), Menke, Decker, Senger (62. Pascarella), Capellmann, Graf, Bier, Cutruneo