VfB Kurpfalz SC Napoli - TSV 1846 Mannheim 6:2 (5:0)
Die 46er nur eine Halbzeit mit A-Klassen-Niveau
Gäbe es im Fußball für jede Halbzeit Punkte, stünde der TSV 1846 Mannheim nach seinem Rückspiel
beim souveränen Tabellenführer Napoli nicht wieder mit leeren Händen da... Denn nach einer desolaten
Leistung in der 1. Halbzeit, in der die Italiener das Ergebnis bereits auf 5:0 geschraubt hatten,
gelang den 46ern zumindest in der 2. Hälfte ein "2:1-Erfolg", der das Endresultat etwas freundlicher erscheinen lässt.
Coach Werner Gabriel hatte die Mannschaft vom letzten Spiel gegen Neckarau auf zwei Positionen
geändert, für Beppo Pascarella und den fehlenden Santo Grasso standen Roland Capellmann und Christian
Senger in der Startformation. Da Torsten Schalber, die etatmäßige 2. Sturmspitze der 46er, wegen einer
Knieverletzung eh nicht zur Verfügung stand, agierte in vorderster Front lediglich Gianni Cutruneo, was
die defensive Marschroute des Trainers widerspiegelt.
Doch schon nach sechs Minuten erhielten die Hoffnungen der Mannheimer einen Dämpfer, als nach einem
katastrophalen Fehlpaß in der eigenen Hälfte ein gegnerischer Spieler unfreiwillig bedient wurde und
der das Geschenk im Form vom 1:0 dankend annahm. Von diesem Schock hatte man sich noch nicht richtig
erholt, da folgte schon der nächste: nach einer Steilvorlage enteilte der Mittelstürmer von Napoli
seinem Bewacher und sorgte mit seinem 2:0 fast schon für eine frühe Vorentscheidung (9.).
Es folgten fast dreißig Minuten "Sommerfußball", in denen sich beide Mannschaften kaum Chancen
herausarbeiteten, lediglich ein gefährlicher Distanzschuß von Mathias Bier, den der gegnerische
Goalie noch aus dem Eck fischte, bekam der mitgereiste TSV-Anhang zu sehen. Zu wenig, um Napoli
ernsthaft Paroli zu bieten, die ihrerseits zehn Minuten vor der Pause noch mal schlagartig das
Tempo erhöhten und die 46er dabei ganz "alt" aussehen ließen... Binnen weniger Minuten versetzten
sie ihnen mit den Treffern zum 3:0 (38.), 4:0 (40.) und 5:0 (45.) einen "Knock-Out", wie man
ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann! Wie geschlagene Hunde schlichen die Rot/Schwarzen in
die Halbzeitpause, und es bedurfte schon einer gewaltigen Kabinenpredigt, um die Spieler aus
ihrer Lethargie zu wecken. Völlig unverständlich, dass man sich in so kurzer Zeit jeglicher
Chancen beraubt hatte, jetzt hieß die Devise nur noch "Schadensbegrenzung" und mit Anstand das
Spiel über die Zeit zu bringen.
Und tatsächlich, die Zuschauer sahen in der 2. Halbzeit einen wie verwandelt
aufspielenden TSV, der in der Folgezeit eindeutig bewies, dass er sich zuvor weit
unter Wert verkauft hatte. Fortan stimmte auch das Defensiv-Verhalten im Mittelfeld, das
durch die Einwechslung von Beppo Pascarella noch mal effektiv
verstärkt worden war. Die Italiener ließen sich nun immer weiter
zurück fallen, doch in der 63. Minute wurden die Angriffsbemühungen der
46er endlich belohnt, als nach einem Gewaltschuß von Roland Graf Mitspieler
Matl Bier den vom Torwart abprallenden Ball im Netz unterbrachte.
Napoli versuchte nun immer wieder, mit weiten Bällen in die Spitze
das dichtgedrängte Mittelfeld zu überbrücken, aber Peter Menke, der
zwischenzeitlich für den angeschlagenen Axel Rieder auf die Libero-Position
gewechselt hatte, hielt hinten den Laden dicht. Es folgte die beste Phase der
Mannheimer, die immer wieder über die Außen kommend, für viel Gefahr im
Napoli-Strafraum sorgten. Auch ihre Verteidiger schalteten sich hin und
wieder in die Angriffe mit ein, und so war es kein Zufall, dass
eine weite Flanke von Rodel Perk in den gegnerischen Strafraum über den
"Umweg" Matl Bier bei Beppo Pascarella landete, der aus zehn Metern die Kugel ins verwaiste Tor schoß.
Mit dem Schlusspfiff gelang Napoli bei einem Konter dann aber doch noch
der letzte Treffer eines Spiels, das einmal mehr die zwei Gesichter des
TSV 1846 Mannheim gezeigt hatte. Diese Mannschaft ist leider nur ganz
selten in der Lage, ihr zweifellos vorhandenes Potential über die gesamte
Spielzeit abzurufen. Hier muß der Hebel angesetzt werden, will man nicht
gänzlich zur "launischen Diva" der Liga abgestempelt werden...
Es spielten:
Diesbach; Perk, Zupp, Rieder (80. Hornig), Menke, Decker, Senger (62. Pascarella), Capellmann, Graf, Bier, Cutruneo