TSV Neckarau - TSV 1846 Mannheim 4:2
Vom Glück verlassen - das traurige Los wenn man unten steht
Der TSV 1846 Mannheim ist drauf und dran, einen neuen Negativrekord aufzustellen: auch im sechsten
Saisonspiel blieb die Truppe um Trainer Werner Gabriel ohne Punkt und "ziert" mit mittlerweile vier
Punkten Rückstand zum Vorletzten das Tabellenende der Klasse-A.
Es spielten: Szaidel; Perk, Zupp, Rieder, Augustin D., Menke, Pascarella, Horn, Bertram, Grasso (58. Hornig), Cutruneo
Dabei hatte man vor der Begegnung noch mal tief in die psychologische Trickkiste gegriffen, indem der
glücklose und triste Trikotsatz der letzten Wochen gegen nagelneue, Aggressivität und Entschlossenheit
signalisierende rote Hemden ausgetauscht wurde. Doch in selbigen steckten zumindest in der ersten
Halbzeit nicht die Spieler, die sich noch eine Woche zuvor in ihrer Kampfbereitschaft gegenseitig überboten hatten!
Vielmehr schienen die meisten Akteure mit ihren Gedanken noch in der warmen Kabine zu sein,
statt auf dem Platz ihren Gegenspielern zu folgen! Anders ist es nicht zu erklären, daß einmal
mehr die genaue Zuordnung fehlte, gerade im Mittelfeld konnten die Neckarauer schalten und walten
wie sie wollten. Die Abwehr der 46er sah sich einer Überzahl an Offensivspielern gegenüber, und so
war es nur eine Frage der Zeit, bis sich dies auf das Ergebnis auswirken sollte.
Nachdem ein Neckarauer Spieler völlig ungestört die Außenlinie entlang laufen durfte, sein Paß in
den Strafraum von zwei weiteren Mitspielern noch mehrfach hin und her geschoben wurde, ehe der inzwischen
ungedeckte Mittelstürmer den Ball nur noch einschieben mußte, war es mal wieder soweit mit dem
frühen Rückstand, um den die 46er regelrecht gebettelt hatten! Und es kam noch schlimmer, denn
kaum schien man sich von dem Schock etwas erholt zu haben, mußte der wiedergenesene Torwart Matthias
Szaidel das zweite Mal hinter sich greifen, als er sich nach einem abseitsverdächtigen Steilpaß allein
einem gegnerischen Stürmer gegenüber sah, der den Ball unhaltbar ins Eck schob.
Erst jetzt ging ein spürbarer Ruck durch die Mannschaft des TSV 1846, und in der Folgezeit erarbeitete
sie sich mehrere hochkarätige Chancen. So hatten erst Gianni Cutruneo bei einem Drehschuß an den Pfosten
und anschließend Giuseppe Pascarella mit einem Heber an die Latte das schon sprichwörtliche Pech an
ihren Stiefeln kleben! Doch davon ließen sich die 46er nicht entmutigen und wurden schließlich doch
noch mit dem 1:2-Anschlußtreffer kurz vor der Pause belohnt, als Giuseppe Pascarella nach einem Schuß
von Santo Grasso die Unsicherheit des Goalies nutzte und die Kugel im Nachschuß im Tor unterbrachte.
Nach der "Kabinenpredigt" ihres Trainers sah man dann in der zweiten Hälfte einen anderen TSV 1846,
jetzt stimmte das Deckungsverhalten und auch das Kombinationsspiel wurde sicherer. Fortan spielte nur
noch eine Mannschaft, nämlich die 46er! Unbegreiflich, daß man in dieser Phase nicht den Ausgleich markierte!
Und wie so oft in der Vergangenheit, hatte auch diesmal der Fußballgott kein Einsehen mit dem Tabellenletzten,
denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt unterlief dem Routinier Roderich Perk ein äußerst unglückliches Eigentor,
das den Spielverlauf auf den Kopf stellte!
Zwar konnte der an diesem Tag überragend aufspielende Gerhard Horn zwanzig Minuten vor Spielende wieder
auf 2:3 verkürzen, doch in der Folgezeit fanden die 46er einfach kein probates Mittel, um den inzwischen
überfälligen Ausgleich zu schaffen! Und nachdem man kurz vor Schluß alles auf eine Karte gesetzt hatte,
gelang Neckarau mit einem Konter gegen die entblößte TSV-Abwehr das mehr als schmeichelhafte 4:2.
Statt zu trainieren sollten die 46er mal gemeinsam in die Kirche gehen, jetzt hilft nur noch ein Stoßgebet
und viele Kerzen...