Kasten Spielbericht vom 15.10.06 (5. Spieltag)

VfR Mannheim 2a - PSV 46 Mannheim      3:4 (0:2)

Sieg beim VfR - der PSV lässt die Liga aufhorchen

Die Vorzeichen standen alles andere als gut für die 46er, an diesem denkwürdigen 5. Spieltag für Furore zu sorgen, denn nicht weniger als vier (!) Spieler waren erst gar nicht zum Treffpunkt erschienen! Doch mit einer unglaublichen "Jetzt-Erst-Recht-Mentalität" wuchsen die verbliebenen Akteure über sich hinaus und zeigten eines der besten Auswärtsspiele seit langem!
Gegen die bis dato siegreichen Mannheimer vertraute PSV-Coach Perk einmal mehr seiner Viererkette, in der neben "Urlaubsrückkehrer" Manolo erstmals auch M. Meinecke stand. Zusammen mit den erfahrenen Haudegen S. Barczak und K. Decker bildeten sie ein zumindest in der 1. Halbzeit unüberwindbares Bollwerk, an dem sich die Gastgeber wiederholt festliefen. Und gab es doch mal ein Durchkommen, war da immer noch der für den verletzten Keeper T. Diesbach eingesetzte Neuzugang S. Knoll, der mit einer Gelassenheit und Souveränität agierte, als sei es schon sein 500. Spiel im Kasten der 46er…
Von Beginn an entwickelte sich ein rasanter Schlagabtausch, auch weil sich die Gäste keineswegs versteckten. Mit schnellen Angriffen über die Flügel versuchte der VfR die gegnerische Abwehrkette aufzureißen, aber vor allem G. Pascarella im linken defensiven Mittelfeld wusste dies mit gutem Stellungsspiel wirkungsvoll zu unterbinden. Kam doch mal eine Flanke durch, war sie meistens Beute des aufmerksamen S. Knoll bzw. seiner kopfballstarken Vorderleute M. Meinecke und K. Decker.
Gleich mit seinem ersten gut vorgetragenen Konter gelang dem PSV die Führung: R. Möckel hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, und seine an für sich harmlose Hereingabe unterschätzte der gegnerische Torhüter, so dass Mittelstürmer P. Kretorz dem aufspringenden Ball per Kopf noch den entscheidenden Drive geben konnte (11.).
Das frühe Tor gab den Gästen zusehends Sicherheit und Selbstvertrauen, während der VfR immer nervöser wirkte. Da kam kaum etwas Zwingendes zustande, meist waren es Schüsse aus der zweiten Reihe, die S. Knoll jedoch vor keine größeren Probleme stellten. Die klareren Chancen hatten eindeutig die 46er, als erst G. Cutruneo am Torwart scheiterte (37.) und eine Minute später P. Kretorz' Schuss noch auf der Torlinie abgewehrt wurde.
So war auch das 0:2, das fast mit dem Halbzeitpfiff fiel, der gerechte Lohn für den couragierten Auftritt der Gäste! Wieder war es R. Möckel, den auf der rechten Seite keiner halten konnte, der mit einer maßgeschneiderten Flanke P. Kretorz bediente, welcher erneut per Kopfball erfolgreich war (44.).
Drei Minuten nach Wiederanpfiff folgte der große Auftritt von G. Cutruneo, der sich im Mittelfeld den Ball eroberte, noch ein paar Schritte lief und anschließend einen Hammer vom Fuß ließ, der das altehrwürdige Rhein-Neckar-Stadion beben ließ! Unhaltbar schlug die Kugel im rechten Dreieck ein und die gesamte PSV-Gemeinde lag sich in den Armen…
Es spricht jedoch für die Moral der Gastgeber, dass sie sich keineswegs hängen ließen, im Gegenteil, erst jetzt kam es zu ihrem gefürchteten Kombinationsspiel, und die nächsten 30 Minuten gehörten eindeutig ihnen! Immer öfter spielte sich das Geschehen im und um den Strafraum der Gäste ab, und Goalie S. Knoll hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun! In der 62. Minute war aber auch er machtlos, als dem VfR im dritten Versuch endlich der Anschlusstreffer gelang.
Dies verschaffte dem Favoriten noch mal die "zweite Luft", und obwohl PSV-Kapitän K. Decker mit einer unglaublichen Rettungsaktion noch das 2:3 verhindern konnte (68.), war es wenig später dann doch geschehen! Ein leichtfertiger Ballverlust vor dem gegnerischen Strafraum löste einen Konter aus, der letztlich zum Gegentreffer führte (75.).
Als nur drei Minuten später - wiederum durch einen Konter - das 3:3 fiel, tobte natürlich der VfR-Anhang, während sich jetzt die 46er im psychologischen Nachteil sahen: "3:0 geführt und dann so was!" Nur einer behielt die Nerven und wollte partout nicht den Sieg aus den Händen geben: J. Thorn! Er war es, der sich das Leder nach einem schlampigen Abschlag erkämpfte, ein Schuss, ein Knall - und Millimeter unter der Latte schlug das Teil zum 3:4 ein (80.). Unglaublich dieser Spielverlauf!!!
Doch die zahlreichen Zuschauer hatten keine Gelegenheit zum Durchatmen, fast schon im Gegenzug wieder ein Alleingang der Hausherren, aber diesmal hatte S. Knoll das bessere Ende für sich (81.). Kurz vor Spielende dann noch mal J. Thorn mit einem Gewaltschuss, der Ball sprang jedoch von der Unterkante der Latte wieder ins Feld…
Als der gute Schiedsrichter dann endlich abpfiff, herrschte natürlich grenzenloser Jubel bei den Blauen, aber auch der VfR erwies sich als faire Mannschaft und gratulierte zum Sieg. Im Anschluss saß man noch gemeinsam zusammen und ließ ein außergewöhnlich spannendes Spiel Revue passieren…

Hier noch mal die Schlusssekunden von Jochen Merkel´s >>> Live-Reportage <<<


Kasten Beste Spieler:     überragende Mannschaftsleistung

Bes. Vorkommnisse:    Gelb für Cutruneo (48.), Pascarella (62.), Meinecke (66.) Kretorz (85.)

Zuschauer:      52

Tore:

0:1     (11., Kretorz)
0:2     (44., Kretorz)
0:3     (48., Cutruneo)
1:3     (62.)
2:3     (75.)
3:3     (78.)
3:4     (80., Thorn)


Es spielten:     Knoll; Gencyilmaz, Meinecke, Barczak, Decker, Menke, Pascarella, Möckel, Thorn, Cutruneo, Kretorz (Hornig)