Kasten Spielbericht vom 15.02.04 (15. Spieltag)

TSV 1846 Mannheim - ASV Morio Feudenheim    1:4 (0:1)

Die 46er schlagen sich mal wieder selbst...

Auch im neuen Jahr bleibt alles beim alten: trotz einer über weite Strecken ansprechenden Leistung des TSV 1846 Mannheim blieben zum dritten Mal in Folge die Punkte beim Gegner, diesmal beim Tabellenzweiten, dem ASV Morio Feudenheim.
Dabei war das Team von Werner Gabriel in den ersten 30 Minuten klar tonangebend, und zumindest für den neutralen Zuschauer war nicht ersichtlich, welche der beiden Mannschaften hier der Aufstiegsfavorit war. Bereits nach einer Minute hätte es 1:0 für die 46er stehen können, als nach einem abgewehrten Eckball der aufgerückte Libero Axel Rieder die Kugel an den Innenpfosten des Tores setzte. Und nachdem der an diesem Tag äußerst spielfreudige "Matl" Bier nur neun Minuten später mit einem klasse Heber ebenfalls nur die Latte traf, hatten die 46er allen Grund, mit dem Fußballgott zu hadern. Doch von Resignation war bei den Gelb/schwarzen nichts zu spüren, im Gegenteil, die Angriffsmaschinerie lief auch in der Folgezeit wie am Schnürchen.
Die beiden Mittelfeldstrategen Roland Graf und Roland "Jupp" Capellmann, der in der Winterpause überraschend "verpflichtet" werden konnte, setzten immer wieder die schnellen Außen "Beppo" Pascarella und Mathias Bier ein, die mit ihren Flankenläufen tiefe Löcher in die gegnerische Abwehr rissen. In der Mitte wirbelten wie gewohnt Torsten Schalber und Sturmpartner Gianni Cutruneo, der in der 25. Minute Pech mit seiner "Schussflanke" hatte, als der Ball noch die Oberkante der Latte touchierte. Bis zu diesem Zeitpunkt war nichts zu sehen von den Feudenheimern, deren Stürmer kaum zum Zug kamen. Speziell Manndecker Marcus Zupp, der die gesamte Vorbereitung fehlte und bereits in der 9. Minute für den verletzten Karsten Decker eingewechselt wurde, brachte eine überzeugende Leistung.
Doch wie schon so oft gesehen, kam es nach einer halben Stunde zu einem unerklärlichen Bruch im Spiel der 46er, und der Gegner brauchte nur acht Minuten, um dies gnadenlos auszunutzen: ein Freistoss aus dem Mittelfeld wurde blitzschnell ausgeführt, die auf Abseits spielende Hintermannschaft mit einen hohen Ball ausgehebelt, und plötzlich stand es 0:1, als der frei auf's Tor laufende Außenstürmer Goalie Thomas Diesbach mit einem plazierten Flachschuß keine Chance ließ.
In der Halbzeit motivierten sich die Männer nach einer beeindruckenden Ansprache von "Jupp" Capellmann noch mal gegenseitig und gingen mit neuem Mut in die zweite Hälfte. Und tatsächlich, nach zehn Minuten lag dann der Torjubel auf Seiten der 46er, als nach einem Freistoss "Beppo" Pascarella mit einer genauen Flanke den stark spielenden Torsten Schalber bediente, der das Leder per Direktabnahme in die Maschen drosch. Doch nur wenig später sollte "Beppo" Pascarella zum tragischen Held avancieren, als er im eigenen Strafraum dem Gegner unglücklich den Ball vor die Füße legte, und dieser das Geschenk in Form vom 1:2 dankend annahm (59.). Das war ein schlimmer Schock für den TSV, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.
Die Feudenheimer dagegen, die mittlerweile durch eine gelb/rote Karte vom kleinlich leitenden Schiedsrichter auf zehn Mann dezimiert waren, erhöhten in der 64. Minute auf 1:3, als sie einen eklatanten Abwehrfehler in der 46er-Abwehr bestraften. Selbst nach dem zweiten Platzverweis für den ASV (67.) verstanden es die Hausherren nicht, das Spiel noch zu drehen, im Gegenteil, vier Minuten vor Spielende mussten sie gar noch das 1:4 hinnehmen, wenn auch aus klarer Abseitsposition.
Es war mal wieder "Fußball-paradox" was die treuen Zuschauer der 46er gesehen hatten, mit zwei Gesichtern ihrer Mannschaft. Nach wie vor zählen sie zu den spielstärksten Teams der Liga, aber in punkto Torausbeute, taktischer Disziplin und mannschaftlicher Geschlossenheit spiegelt ihr neunter Tabellenplatz letztlich klar wider, was den Unterschied zu einer Spitzenmannschaft ausmacht. Der ASV Morio Feudenheim hat's heute vorgemacht!

Es spielten:     Diesbach; Perk (68. Grasso), Decker (9. Zupp), Rieder, Menke, Capellmann, Pascarella, Graf (78. Hornig), Bier, Cutruneo, Schalber