PSV 46 Mannheim -
VfL Kurpfalz Neckarau PM  3:3 (1:0)

Frustschieben statt Siegesjubel

Der 13. Spieltag brachte den 46ern kein Glück, wenngleich man selbstkritisch anmerken muss, dass es schon eher Unvermögen war, dass am Ende nur ein Punkt auf der Habenseite stand. Vorausgegangen war eine Partie, die nach 49 Spielminuten bereits entschieden schien, ehe die Gäste innerhalb von 13 Minuten einen 0:3 Rückstand egalisierten. Es war bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass man eine Drei-Tore-Führung noch verspielte, deshalb steht man zurecht "nur" auf Platz vier und ist (noch) keine Spitzenmannschaft.

Bei tristem und nebeligem Novemberwetter begann das Spiel recht "zäh", erst nach 13 Spielminuten der erste Aufreger, als Schiri Grandpierre ein reguläres Freistoßtor von Kapitän Strubel aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannte. Kurz darauf eine schöne Volleyabnahme von Cissy, der nach einer Ecke das Leder aber neben den Kasten setzte (17.). Nach einem weiteren Eckball hätten die Gastgeber eigentlich vorne liegen müssen, doch Duckworth köpfte völlig freistehend daneben (23.)!

Zehn Minuten später ein schriller Pfiff des Schiedsrichters, im Neckarauer Strafraum war Bayrakci von den Beinen geholt worden und folgerichtig lautete die Entscheidung Strafstoß. Strubel lief an und versenkte die Kugel sicher zum 1:0 (32.), jetzt wähnten sich die 46er auf dem richtigen Weg! Doch zunächst mussten sie zwei brenzlige Situationen überstehen, wo ihr Goalie Szelmann erst durch rechtzeitiges Herauslaufen (38.) und gleich darauf noch mal mit einer Glanzparade (40.) sein Team vor dem möglichen Gäste-Ausgleich bewahrte.

Keine Ahnung was sich in der folgenden Halbzeitpause in der Kabine der Hausherren abspielte, es hatte jedenfalls zur Folge, dass die Mannschaft im Anschluss voller Tatendrang und Siegesentschlossenheit auf den Platz zurückkehrte! Gerade mal eine Minute war gespielt, da passte der aufgerückte PSV-Verteidiger Berni auf Mitspieler Cissy, und der Senegalese ließ Neckaraus Torwart-Routinier Langkabel mit seinem 20-Meter-Schuss ins lange Eck keine Abwehrchance (47.)!

Der Torjubel war gerade erst verhallt, da lagen sich die PSV-Fans schon wieder in den Armen, und erneut war es Strubel, der das Runde im Eckigen untergebracht hatte! Vorausgegangen war ein Foul an Cissy, den fälligen Freistoß zirkelte der Kapitän mit feinem Füßchen in den Winkel des gegnerischen Kastens, nach 49 Spielminuten stand es plötzlich 3:0! Und hätte der Schiedsrichter kurz darauf das Handspiel eines Neckarauers im eigenen Strafraum geahndet (52.), hätte die Führung gar noch höher ausfallen können…

Nichtsdestotrotz ein Spielstand wie gemalt für die Gastgeber, bei denen der wiedergenesene Torsten Tilger nach langer Verletzungspause in der 60. Minute eingewechselt wurde. Und Tilger hätte beinahe ein Traum-Comeback feiern können, als er nur eine Minute später aus kurzer Distanz zum Flugkopfball kam, aber Langkabel genau richtig stand und ein Erfolgserlebnis verhinderte!

Im Gefühl des sicheren Sieges schlichen sich in der Folgezeit immer mehr Nachlässigkeiten bei den 46ern ein, zu offensiv jetzt auch die Hausherren, was die Neckarauer clever auszunutzen verstanden. Bemerkenswert die Moral der Gäste, die nichts unversucht ließen, um dem Spiel doch noch mal eine Wende zu geben. Mit zunehmendem Übergewicht im Mittelfeld kamen sie immer häufiger in Tornähe, und in der 69. Spielminute wurden ihre Anstrengungen schließlich belohnt, als nach einer Ecke einer ihrer Spieler am Sechzehner zu Schuss kam, der noch leicht abgefälscht zum 3:1 einschlug!

Vier Minuten später gleich der nächste Treffer, mit einem schön herausgespielten Konter düpierten die Gäste erneut ihren Gegner (73.) und hatten jetzt das Momentum auf ihrer Seite, zumal sich plötzlich die "Angst vor der eigenen Courage" bei den Hausherren breit machte. Zwar hatte Berni nach Güls Freistoß, den der Neckarauer Keeper abprallen ließ, fast die Chance zum 4:2, kam aber einen Schritt zu spät um für etwas Entspannung bei seinen Mitspielern zu sorgen (79.). Und so traf dann tatsächlich das ein, was die Pessimisten schon befürchtet hatten, wieder konnte ein Neckarauer Spieler ungestört am Sechszehner abziehen, und wieder war der Ball drin (81.), nach einem 3:0 stand es plötzlich 3:3!

Groß jetzt die Ernüchterung bei den 46ern, die sich aber noch mal aufrafften und mit Duckworths Schuss, der aber an den Außenpfosten knallte (83.), beinahe noch ein Happy End gefeiert hätten. Die allerletzte Chance zum Last-Minute-Sieg ließ Cissy liegen, der einen Freistoß aus aussichtsreicher Position übers Tor jagte (88.). So blieb es am Ende beim Remis, das für lange Gesichter der Hausherren sorgte, die Neckarauer dagegen feierten verdientermaßen den Punkt, wurden sie doch für ihre furiose Aufholjagt belohnt!

Nächste Woche schon steht das Derby bei Blau-Weiß an, hoffentlich haben die 46er aus dem letzten Spiel gelernt und beherzigen die überraschende Erkenntnis, dass ein Spiel 90 Minuten dauert und man sich niemals zu sicher sein sollte…

                                                                                                                                            -rope-


Beste Spieler:   geschlossene Mannschaftsleistung


Special Thanx:   Cissy, Strubel


Besondere Vorkommnisse:   "Gelb" für Cissy (41.)


Schiedsrichter:    Pascal Grandpierre


Zuschauer:    21


Tore:

1:0   (32., Strubel/FE)
2:0   (47., Cissy)
3:0   (49., Strubel)
3:1   (69.)
3:2   (73.)
3:3   (81.)


Es spielten:

Szelmann; Berni, Schneider, Inan, Gill I., Akan, Duckworth, Strubel, Cissy, Menke C., Bayrakci (Gül, Tilger)