TSV 1846 Mannheim - SV 98 Schwetzingen 2:4
Mit fliegenden Fahnen untergegangen
In ihrem bisher besten Rückrundenspiel unterlag die PM gegen den
Aufstiegskonkurrent SV 98 Schwetzingen zwar mit 2:4, konnte jedoch erhobenen
Hauptes das Spielfeld verlassen, da ihr mit ein bißchen Glück
fast noch eine Sensation gelungen wäre. Doch einmal mehr genügte
weder die Abwehrleistung noch die Torausbeute den eigenen Ansprüchen,
in der kommenden Saison eine Klasse höher zu spielen. Hinzu kam leider
auch, daß in diesem Spiel nicht nur die Farbe seines Trikots, sondern
auch die Entscheidungen des Schiedsrichters eine auffällige Tendenz
zu den Schwetzingern hatte.
Fast schon traditionell legten die 46er einen Fehlstart hin, als in
der 10. Minute eine Flanke an drei Abwehrspielern vorbeisegelte und sich
der ungedeckte Stürmer die Ecke aussuchen konnte. Dies war umso ärgerlicher,
da man kurz zuvor selbst hätte in Führung gehen können:
der an diesem Tag sehr gut aufgelegte Roland Kapellmann zwang mit einem
herrlichen Distanzschuß den gegnerischen Torwart zu einer Glanzparade.
Doch auch nach dem Gegentreffer behielt der mit drei nominellen Stürmern
sehr offensiv ausgerichtete TSV seine spielerische Linie bei und kam zu
mehreren guten Chancen den Ausgleich zu erzielen. So scheiterte Torsten
Schalber völlig freistehend mit seinem Gewaltschuß, und nur
kurze Zeit später verweigerte der Schiedsrichter den 46ern einen klaren
Strafstoß, als Markus Koch im Strafraum gefoult wurde. Doch alle
Proteste halfen nichts, und so ging es mit dem knappen Rückstand in
die Halbzeit.
In der folgenden Lagebesprechung war zu spüren, daß alle
Spieler noch an die Chance glaubten, dem Tabellendritten ein Bein stellen
zu können. Mit Hatayrettin Dilmaz kam für Jürgen Trunk der
torgefährlichste Stürmer der letzten Spiele, der anschließend
auf der linken Seite im Wechsel mit dem spielstarken Rabit Kadrii für
neuen Schwung sorgte. Doch die Bemühungen erhielten einen jähen
Dämpfer, als der Schiedsrichter einen schützenden Reflex von
Jürgen Dieter als Handspiel auslegte und die Schwetzinger per Elfmeter
eiskalt auf 0:2 erhöhten (58.). Mit der entsprechenden Wut im Bauch
entwickelte sich ein Kampfspiel, und beim TSV wurde die Brechstange herausgeholt,
um mit aller Gewalt den Anschluß zu schaffen. Auch die Verteidiger
schalteten sich jetzt in die Angriffe mit ein, und als Roderich Perk nach
herrlichem Solo den Ball in den Strafraum schlug und dieser von Rabit Kadrii
per Kopf maßgerecht auf Salih Acar weitergeleitet wurde, war es eigentlich
schon schwerer das Tor zu verfehlen als die Kugel einzunetzen! Und so kam
was kommen mußte: die entblößte Abwehr wurde ausgekontert,
und im 2. Versuch schaffte es der Schwetzinger Stürmer mit einem Abstauber,
die Hoffnungen der 46er auf den Nullpunkt sinken zu lassen (67.).
Doch was keiner für möglich halten sollte - der TSV kam noch
mal zurück! Innerhalb von acht Minuten setzte es einen Doppelschlag
und man war wieder im Spiel! Zuerst hatte Roland Kapellmann einen Freistoß
punktgenau auf Torsten Schalber gezirkelt, der völlig ungedeckt den
Ball annehmen und versenken konnte (72.). Und als sich kurz darauf Rabit
Kadrii ein Herz nahm und an der 16-Meter-Linie abzog (80.), mußten
die inzwischen stark verunsicherten Schwetzinger erneut zum Anspiel schreiten.
Jetzt fühlte man sich an das legendäre 3:3 gegen Feudenheim erinnert,
als man seinerzeit noch einen 0:3-Rückstand aufholen konnte. Aber
die 46er hatten diesmal die Rechnung ohne den Schiedsrichter gemacht: ein
Schwetzinger Spieler setzte sich irregulär gegen Libero Peter Menke
durch, und seinen Paß verwertete der mitgelaufene Stürmer zum
entscheidenden 2:4.
Das war’s, und einmal mehr stand der TSV mit leeren Händen da!
Doch diese Leistung wird neuen Auftrieb geben, und der TSV Neckarau sollte
sich demnächst warm anziehen...
Es spielten: Szaidel; Perk, Brandt, Menke, Dieter, Kapellmann, Kadrii, Koch, Schalber, Acar (70. Schmidt), Trunk (46. Dilmaz)